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Sommerbericht 2022 – Der Sturm vor dem Sturm

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In diesem Sommer gab es in unserem Leben einige Veränderungen.
Im August hat unsere zweite Tochter gesund und munter das Licht der Welt erblickt. Ich bin in meine 12-monatige Elternzeit gestartet.
Gleichzeitig ist unsere Kleine (die ab jetzt die Große sein wird) von der Kinderkrippe in den Kindergarten gewechselt. Damit hat auch mein Amt als Kassenwart der Krippe geendet, das zwei Jahre lang einiges an Zeit und Energie von mir gefordert hat.

Die erste Jahreshälfte war somit etwas wie die Ruhe vor dem Sturm. Die letzten Monate in unserem alten, gewohnten Alltag.

Wobei, Ruhe? Mit einem kleinen Kind und einem wachsenden Babybauch? Da wartet der nächste Ausnahmezustand ja eigentlich ständig hinter der nächsten Ecke. Also vielleicht doch eher der Sturm vor dem Sturm.
Neben den üblichen Herausforderungen des Alltags erwischte uns im Februar alle drei das Corona-Virus. Im März verletzte ich mir beim Skaten den linken Fuß und konnte eine Weile nicht richtig laufen (und noch länger nicht skaten).

Es ist aber auch viel Positives passiert. Ich konnte endlich wieder zwei richtige Urlaube machen und durfte viele tolle Momente mit meiner Familie und meinen Freunden erleben. Und ich habe einen lange verbuddelten Gegenstand wieder aus dem Keller geholt.

Meine Einnahmen und Ausgaben im 1. Halbjahr 2022

Nun aber erstmal zum Finanziellen und damit Vorhang auf für den traditionellen Lagebericht:
Wie viel habe ich im ersten Halbjahr 2022 verdient? Was habe ich ausgegeben?
Wie viel habe ich gespart? Wie haben sich mein Wertpapier-Depot und mein Vermögen entwickelt?

Hier erstmal die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:

1. Halbjahr 2022 Ø im Monat
Einnahmen (Netto) 9.865 € 1.644 €
Ausgaben: 7.295 € 1.216 €
Gespart: 2.570 € 428 €
Sparquote 26.1 %
Altes Vermögen1. Januar 2022: 195.203 €
Neues Vermögen30. Juni 2022: 180.484 €

Viel zu feiern gibt es bei diesen Zahlen nicht. Mit gut 26 % ist meine Sparquote so niedrig wie bisher noch in keinem Sommer- oder Jahresbericht. Und durch die derzeitige Entwicklung des Aktienmarktes ist auch mein Gesamtvermögen nicht gewachsen, sondern sogar um 15.000 € geschrumpft.

Dafür habe ich auch so wenig (für Geld) gearbeitet wie noch nie seit Start des Blogs – 24 Stunden in der Woche angestellt und im Schnitt weniger als eine Stunde pro Woche selbständig.

Einnahmen

Einnahmequelle 1. Halbjahr 2022 Ø im Monat
Angestelltengehalt netto (24 h/Woche) 11.224 € 1.871 €
Selbständigkeit Webentwicklung (netto) -599 € -100 €
Vortragstätigkeit (netto) 200 € 33 €
Kindergeld 657 € 110 €
eBay-Verkäufe, Geldgeschenke, Sonstiges 183 € 30 €
Verdienstausfall-Kompensation für Joana -1.800 € -300 €
Einnahmen gesamt 9.865 € 1.644 €

Wahrscheinlich wundert ihr euch, warum meine Selbständigen-Einnahmen diesmal negativ sind. Das hat mit den Einkommensteuer-Vorauszahlungen zu tun, die sich nach meinen Einnahmen des Vorjahres richten.

Letztes Jahr habe ich viel selbständig gearbeitet und dabei über 6.000 € verdient. In diesem Jahr kamen bisher gerade mal 600 € zusammen. Dadurch waren meine Steuer-Vorauszahlungen (etwa 1.200 €) größer als meine Einnahmen. Mit der Steuererklärung im kommenden Jahr wird das aber wieder verrechnet.

In meiner Vortragstätigkeit gab es in der ersten Jahreshälfte lediglich ein Event – hier habe ich einen Online-Vortrag über Frugalismus beim XING Digital Break gehalten.

Finanzieller Ausgleich für Joana

Joana hat im Februar ihren Angestelltenjob als Grafikdesignerin von bisher 8 auf nun 12 Wochenstunden aufgestockt. Nebenbei hat sie für ein paar Kunden in ihrer Selbständigkeit gearbeitet. Seit Juni befindet sie sich im Mutterschutz und ihr Angestelltenjob pausiert.

Zusätzlich hat Joana den überwiegenden Teil der Hausarbeit und Kinderbetreuung gestemmt. Darum habe ich ihr auch in diesem Jahr wieder eine Verdienstausfall-Kompensation gezahlt.

In den Kommentaren zu meinen letzten Sommer- und Jahresberichten waren unsere Familienfinanzen immer ein heiß diskutiertes Thema. Joana und ich halten unsere Finanzen getrennt und wollen das auch weiterhin so handhaben. Wer von uns beiden für die Care-Arbeit beruflich zurücksteckt, erhält vom Partner einen finanziellen Ausgleich.

Einen tatsächlichen „Verdienstausfall“ zu berechnen ist mittlerweile aber schwierig bis unmöglich geworden. Wer kann schon sagen, wie viel Joana (und wie viel ich) ohne Familiengründung gearbeitet und verdient hätten?

In diesem Jahr haben wir uns deshalb ein neues Verfahren ausgedacht.
Dabei überlegen wir gemeinsam, wer in etwa welchen Anteil an den Familienaufgaben übernommen hat. Dazu zählen der Haushalt, Kinder, Einkäufe, aber zum Beispiel auch das Elternamt in der Kita.
Wer mehr geleistet hat, erhält dann vom Einkommen des anderen die Differenz zur 50:50-Aufteilung.
Übernimmt Joana beispielsweise 60 % der Familienaufgaben und ich 40 %, erhält sie von mir zum Ausgleich 10 % meines Einkommens.

Ausgaben

Kategorie 1. Halbjahr 2022 Ø im Monat
Warmmiete (inkl. Strom, Gas, Internet, Rundfunk) 2.176 € 363 €
Kinder-Ausgaben & Kita-Gebühr 1.256 € 209 €
Lebensmittel-Einkäufe 1.147 € 191 €
Außer Haus essen 259 € 43 €
Haftpflicht- und Unfallversicherung 110 € 18 €
Vereinsbeitrag Skatehalle
90 € 15 €
Handytarif & Spotify 59 € 10 €
Reisen: Bahntickets, Spritkosten 377 € 63 €
Urlaub: Unterkunft 646 € 108 €
Auto: Versicherung, Steuern, Wartung 134 € 22 €
Geschenke 323 € 54 €
Partys, Kneipe, Events & Eintrittsgelder 169 € 28 €
Möbel, Einrichtung, Technik 194 € 32 €
Neue Brille 180 € 30 €
Skateboard- und anderes Hobby-Material 75 € 13 €
Gesundheit, Medikamente 41 € 7 €
Haushaltswaren, Putzmittel, Kosmetika 59 € 10 €
Ausgaben gesamt 7.295 € 1.216 €

Hinweis: Aufgeführt sind meine persönlichen sowie meine Hälfte der gemeinsamen Familienausgaben.
Bei gemeinsamen Ausgaben wie Miete oder den Ausgaben für die Kinder trägt Joana die andere Hälfte.

Dänemark und Italien

Im letzten Jahr hatten wir coronabedingt keine größeren Reisen unternommen. Nun ist sie wieder in mein Haushaltsbuch zurückgekehrt – die Ausgabenkategorie für Urlaub. 🙂

Im Februar fand wieder mein traditioneller Dänemark-Trip mit den Jungs statt. Diesmal hatten wir uns zu zehnt ein großes Ferienhaus gemietet und entspannten eine Woche lang mit Whirlpool, Sauna, Playstation, Bier und Spielen.

Dänemark Ferienhaus Whirlpool außen

Im April packten Joana und ich schließlich unseren kleinen Daihatsu und fuhren die ganze Nacht hindurch bis nach Norditalien an den Gardasee. Dort hatten wir ein Mobilheim auf einem Campingplatz gemietet und verbrachten zwei Wochen zusammen mit Joanas Familie, die sich auf demselben Platz einquartiert hatte.

Neben großen Mengen Pizza und Gelato reservierten wir fast jeden Tag die zum Campingplatz gehörende Tennisanlage. Joanas Opa, der seit vielen Jahren Tennis spielt, übernahm die Rolle des Trainers und übte mit uns die Grundtechniken – für mich ein coole sportliche Premiere. 🙂

Gardasee Campingplatz Cisano

Seeufer am Gardasee bei Cisano Fähre Gardasee Lazise Campingplatz Fitnesspark Gardasee

Camping-Ausflüge

Früher haben Joana und ich fast immer mit dem Zelt Urlaub gemacht. Auf unserer Tandemtour durch Cornwall, an der englischen Ostküste, am Tegernsee. In den letzten Jahren war das durch die Geburt unserer Großen, aber auch durch Corona etwas eingeschlafen. Der bislang letzter Trip mit Zelt war unser Spreewald-Urlaub 2018.

Mittlerweile ist unsere Große mit ihren drei Jahren alt genug, dass ich sie im Sommer auf einige Camping-Ausflüge mit meinen Freunden mitgenommen habe. Da unser Mini-Wohnmobil leider nicht mit auf die Zeltwiesen durfte, habe ich mein altes Igluzelt wieder aus dem Keller geholt. Die Große liebt Camping und das Übernachten im Zelt, und so erlebten wir ein paar tolle Papa-Tochter-Ausflüge zusammen mit meiner Crew, wie hier an der Innerstetalsperre im Harz.

Camping Innerstetalsperre

Kinder-Ausgaben

Bei den Ausgaben für unseren Nachwuchs waren Lebensmittel für unsere Große (aktuell ca. 80 € im Monat) der größte Posten, gefolgt von den Gebühren für die Kinderkrippe.
Bis einschließlich März betrugen die Krippengebühren noch 380 € monatlich (also je 190 € für Joana und mich). Seit April müssen wir bis auf ein kleines Essengeld keine Gebühren mehr zahlen, da Kinder ab drei Jahren in Hannover kostenfrei betreut werden.

Neue Brille

Portrait Oliver neue BrilleLängst überfällig war die neue Brille, die ich mir im Sommer habe anfertigen lassen.
Nach längerer Suche hatten Joana und ich ein schönes Brillengestell ausgesucht, das knapp 160 € kosten sollte. Schließlich fand ich das gleiche Modell auch (neu) in einer eBay-Auktion und konnte es für 50 € ersteigern.

Die Gläser waren da schon etwas komplizierter. Mit 8 Dioptrien brauche ich eine ziemlich starke Brille, was die Gläser per se schon teuer macht. Lässt man sich dazu vom Optiker Super-Dünnschliff und Ultra-Entspiegelung aufschwatzen, erreicht man problemlos Preisbereiche um die 500 €.

Darum holte ich mir bei mehreren Optikern Angebote für etwas weniger superdünne (aber immer noch vernünftige) Standardgläser.
Auch online verglich ich die Preise bei den günstigen Verglasungsservices. Den Zuschlag erhielt schließlich meine örtliche Fielmann-Filiale. Dort bekam ich die Gläser für 130 € inklusive Sehtest und Einbau.

Neuer Handyvetrag

Statt eines Handyvertrags lieber eine Prepaid-Karte nutzen – das lese ich öfter mal als Spartipp.
Joana und ich haben dagegen seit Jahren fast immer einen Handyvertrag. Die günstigsten Tarife gibt es meiner Erfahrung nach nämlich immer im Vertrag – wenn man den richtigen findet.

Ende 2021 waren unsere alten Verträge bei mobilcom-debitel ausgelaufen. Anschließend haben wir für ein paar Monate Aldi Talk-Prepaidkarten genutzt, weil ich nicht sofort einen neuen passenden Vertrag finden konnte. Im März habe ich schließlich zwei neue Verträge bei O2 für uns abgeschlossen.

Dabei achte ich darauf, wie viel der Vertrag insgesamt über die 24 Monate Laufzeit kostet (z.B. 24 × 19,99 € im Monat plus 39,99 € Anschlussgebühr = 519,75 €).
Dann schaue ich, welches Handy man zum Vertrag dazu bekommt und zu welchem Preis man dieses bei eBay verkaufen kann. Bei uns gab es dieses Mal dank einer Samsung-Sonderaktion auch noch je ein Tablet dazu, das wir ebenfalls bei eBay verkauft haben.

So kommt man mit dem richtigen Vertrag leicht auf deutlich geringere monatliche Kosten als mit einem vergleichbaren Prepaid-Tarif.
Wir haben durch den Verkauf der Geräte sogar etwas mehr herausbekommen als der Vertrag kostet. Dafür haben wir für die nächsten zwei Jahre nun eine Allnet-Flatrate mit 12 GB Datenvolumen. Danach kündige ich die Verträge wieder und suche ein neues Angebot.
Über Seiten wie mydealz findet man Verträge wie diesen auch ohne allzu großen Rechercheaufwand.

Depot und Vermögen

Durch die momentane Krisensituation (Ukraine, China, Inflation?) ging es mit meinem ETF-Portfolio in diesem Jahr ein gutes Stück abwärts.

ETF Depot 1. Halbjahr 2022

Trotz der Kursverluste blieb der risikobehaftete Anteil meines Vermögens aber weiter dicht an seinem Sollwert von 80 %.

Zur Erinnerung: Mein Vermögen habe ich zu 80 % in risikoreichere Anlagen (ETFs) und zu 20 % in risikoärmere Anlagen (Tagesgeld) aufgeteilt. Nachkäufe tätige ich immer so, dass diese Ziel-Aufteilung nach Möglichkeit immer wieder hergestellt wird.

Darum habe ich auch 2022 bisher noch keine ETF-Anteile nachgekauft. Meine Sparrate ist komplett in den risikoarmen Tagesgeld-Anteil gewandert.

Damit liegt mein letzer ETF-Kauf (während des Corona-Crashs 2020) nun schon über zwei Jahre zurück. Wenn der aktuelle Bärenmarkt bestehen bleibt oder sich sogar verschärft, gibt es vielleicht zum Ende dieses Jahres wieder einen Kauf.

Vermögensaufteilung

So ist mein Vermögen Ende Juni 2022 aufgeteilt:

Anlage Summe Anteil am Gesamtvermögen
ETF-Portfolio 131.277 € 72,74 %
BAV England (100 % Aktien)
(kann erst mit 55 ausgezahlt werden)
10.059 € 5,57 %
Cash 39.148 € 21,69 %
Gesamt 180.484 € 100 %

Stürmische See

So segeln wir erstmal weiter durch diese stürmischen Zeiten. Im Augenblick kämpfe ich noch mit einer Sehnenscheidenentzündung in der rechten Hand. Im November ist unsere Große für eine Operation einige Tage im Krankenhaus. Danach wird es hoffentlich etwas ruhiger.

Für meine lange Elternzeit habe ich viele Ideen und Vorhaben. Neue Blogartikel schreiben, die Website überholen. Unseren Keller ausmisten, überflüssigen Krempel verkaufen. Freunde treffen, Sport treiben, Skaten gehen.
Mal sehen, wie viel ich davon am Ende tatsächlich umsetzen kann, oder ob uns das Familienleben voll in Beschlag nehmen wird.

Immerhin wird Arbeiten gehen und Geld verdienen für uns in den nächsten Monaten keine Rolle spielen. Das macht einiges leichter. Und das Leben angenehmer.

Der Beitrag Sommerbericht 2022 – Der Sturm vor dem Sturm erschien zuerst auf Frugalisten.


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