Tja, was soll ich sagen. Es kam, wie es kommen musste.
Genau wie ich vor einem Jahr prognostiziert hatte, überstiegen meine durchschnittlichen monatlichen Ausgaben 2021 zum ersten Mal die magische Schwelle von 1.000 €.
Aber 2021 war nicht nur mein bisher teuerstes, sondern auch ein ziemlich herausforderndes und anstrengendes Jahr für uns. Mit dem traditionellen finanziellen Jahresbericht will ich heute einmal zurück blicken:
Wie viel habe ich 2021 verdient? Was habe ich ausgegeben?
Wie viel habe ich gespart? Wie haben sich mein Wertpapier-Depot und mein Vermögen entwickelt?
Am Ende des Artikels gibt es schließlich noch eine kleine Vorschau auf das, was bei uns im Jahr 2022 ansteht. Eins kann ich schonmal verraten: Es wird ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen.
Also seid gespannt und lest auf jeden Fall bis zum Ende. 😊
Das war 2021 bei uns los
Die ersten Monate des Jahres waren wir voll und ganz mit dem Umzug in unsere neue Wohnung beschäftigt. Im März steckten wir für zwei Wochen mit unserer Kleinen in Quarantäne. Kaum ging es wieder etwas ruhiger zu, übernahm ich einen größeren Programmier-Auftrag in meiner Nebentätigkeit als Softwareentwickler.
Nebenbei prasselte ständig etwas auf die ToDo-Liste oder es herrschte irgendeine Ausnahmesituation. Orga-Aufgaben in der Kinderkrippe, Die Kleine krank zu Hause, Quarantäne, Blog-Administration. Immer hatten wir irgendwas um die Ohren und kamen selten richtig zur Ruhe.
Währenddessen arbeiteten wir beide ganz normal in unseren Angestelltenjobs (Joana 8 Stunden und ich 24 Stunden die Woche) und erledigten Aufträge in unserer Selbständigkeit.
In der zweiten Jahreshälfte war ich schließlich selbst häufiger krank, musste etwas auf die Bremse treten und einige Verpflichtungen absagen oder verschieben. Zum Schreiben von Blog-Artikeln oder Beantworten von E-Mails kam ich am Ende gar nicht mehr.
Doch trotz aller Verpflichtungen nahm ich mir aber auch mal Zeit für die ein oder andere entspannte Skate-Session oder ein Workout in meiner neuen Fitness-Ecke.
Abends lümmelten wir uns manchmal vor den Fernseher (Joana und ich haben es sogar geschafft, zusammen Squid Game und die ersten beiden Staffeln von Haus des Geldes zu schauen 😉 ) oder wir trafen uns mit unseren Nachbarn zu einem gemütlichen Spieleabend. Und natürlich verbrachten wir jede Menge Nachmittage und Wochenenden mit unserer Kleinen.
Meine Einnahmen und Ausgaben 2021
Hier erstmal die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:
2021 | Ø im Monat | |
Einnahmen (Netto) | 27.706 € | 2.309 € |
Ausgaben: | 12.804 € | 1.067 € |
Gespart: | 14.902 € | 1.242 € |
Sparquote | 53.8 % |
|
Altes Vermögen – 1. Januar 2021: | 151.578 € | |
Neues Vermögen – 31. Dezember 2021: | 195.203 € |
Mit monatlich 2.309 € sind meine Einnahmen fast auf den Euro genau identisch zum Vorjahr. Meine Ausgaben sind hingegen von 870 € auf nun 1.067 € angestiegen.
Mein Vermögen ist durch das sehr gute Börsenjahr 2021 ordentlich gewachsen. Seit einigen Monaten kratzte ich jetzt an der 200.000 €-Marke. Mal sehen, vielleicht wird sie ja noch in diesem Jahr geknackt. 🙂
Einnahmen
Einnahmequelle | Jahr 2021 | Ø im Monat |
Angestelltengehalt netto (24 h/Woche) | 23.780 € | 1.982 € |
Selbständigkeit Webentwicklung (netto) | 5.222 € | 435 € |
Vortragstätigkeit (netto) | 900 € | 75 € |
Kindergeld & Baby-Einnahmen | 1.403 € | 117 € |
eBay-Verkäufe, Geldgeschenke, Sonstiges | 605 € | 50 € |
Verdienstausfall-Kompensation für Joana | -4.204 € | -350 € |
Einnahmen gesamt | 27.706 € | 2.309 € |
Bei meinen Einnahmen gibt es dieses Mal eine ganz neue Kategorie: Meine Vortragstätigkeit.
Vor zwei Jahren hatte ich mir darüber Gedanken gemacht, wie ich künftig mit Einnahmen aus meinem Blog und dem Drumherum umgehen will. Auf der einen Seite wollte ich nicht, dass der Blog kommerziell wird oder ich am Ende nur finanziell frei werde, weil ich darüber schreibe, wie ich finanziell frei werde.
Auf der anderen Seite verliere ich durch meine Arbeit als Frugalismus-Blogger natürlich Einnahmen, wenn ich in dieser Zeit beispielsweise nicht an Programmier-Aufträgen arbeiten kann.
Als Kompromiss hatte ich mir schließlich überlegt, dass ich aktive Tätigkeiten wie Vorträge oder TV-Auftritte künftig gegen eine Aufwandsentschädigung oder ein Honorar anbiete. Alle passiven Einnahmen aus dem Blog, wie etwa Tantiemen oder Affiliate-Einnnahmen, möchte ich hingegen spenden.
So hielt ich im letzten Jahr insgesamt drei (bezahlte) Online-Vorträge oder trat als Speaker auf: Bei FOCUS Online, für die Friedrich-Naumann-Stiftung und bei ZEIT Campus.
Einnahmen maximieren
Weiter oben hatte ich geschrieben, dass das letzte Jahr ziemlich anstrengend und herausfordernd für uns war. Ein Grund hierfür war, dass ich in meinem Nebenberuf jede noch so kleine Anfrage und jeden Programmier-Auftrag annahm, der mich erreichte. Ich wollte nämlich – im Rahmen der Möglichkeiten – so hohe Einnahmen wie möglich generieren.
Ausgaben
Kategorie | Jahr 2021 | Ø im Monat |
Warmmiete (inkl. Strom, Gas, Internet & GEZ) | 4.522 € | 377 € |
Kinder-Ausgaben & Kita-Gebühr | 2.655 € | 221 € |
Lebensmittel-Einkäufe | 1.921 € | 160 € |
Außer Haus essen | 196 € | 16 € |
Haftpflicht- und Unfallversicherung | 219 € | 18 € |
Vereinsbeitrag Skatehalle |
180 € | 15 € |
Handytarif & Spotify | 91 € | 8 € |
Möbel, Einrichtung, Technik | 1.177 € | 98 € |
Reisen: Bahntickets, Spritkosten | 415 € | 34 € |
Auto: Betrieb und Wartung | 292 € | 24 € |
Skateboard-Teile und Material | 173 € | 14 € |
Geburtstags- und andere Geschenke | 320 € | 27 € |
Gesundheit, Medikamente | 135 € | 11 € |
Partys, Kneipe, Events & Eintrittsgelder | 132 € | 11 € |
Kleidung | 3 € | 0,25 € |
Haushaltswaren, Putzmittel, Kosmetika | 98 € | 8 € |
Sonstiges | 275 € | 23 € |
Ausgaben gesamt | 12.804 € | 1.067 € |
Trotz des „Ausgabenrekords“ fehlte 2021 eine Ausgabenkategorie erstmalig komplett: Urlaub.
Insgesamt verbrachten wir im letzten Jahr ziemlich viel Zeit zu Hause und in unserer unmittelbaren Umgebung – für eine Familie mit kleinem Kind und während der Corona-Pandemie wahrscheinlich nichts Ungewöhnliches. Und auch mein alljährlicher Dänemark-Trip mit den Jungs musste 2021 leider coronabedingt ins Wasser fallen.
Minimal-Urlaub
In der zweiten Jahreshälfte konnten wir unser Zuhause dann zum Glück aber doch noch verlassen.
Im August fuhren wir für eine Woche nach Gummersbach zu unserem Freund FM Rommert und seiner Familie, die uns und ein paar andere befreundete Frugalisten-Familien zu sich eingeladen hatten.
Im September besuchten wir für ein paar Tage Joanas Schwester in München. Von dort aus unternahmen wir einige Wander-Ausflüge in die Alpen (dort ist auch das Titelfoto entstanten, auf dem Gschöllkopf in Tirol).
Ansonsten verteilten sich die Highlights so über die Wochenenden. Ein Familientag am See mit Tretboot-Fahrt. Der Junggesellenabschied mit den Jungs. Ein Päarchen-Wochenende mit Joana im Wellness-Hotel, Ausflüge mit den Großeltern, der comdirect finanzblog-Award.


Spenden
Auch in diesem Jahr habe ich wieder alle passiven Einnahmen, die der Frugalisten-Blog erzielt hat, gespendet. Momentan ist die einzige Einnahmequelle des Blogs die Vergütung der VG Wort. Diese betrug im letzten Jahr rund 2.929 €. Dazu kam noch eine kleinere Rückstellung aus dem Vorjahr, so dass ich 2021 insgesamt 3.315 € spenden konnte.
Hiervon gingen
- 1.500 € an den Klimaschutz-Fonds für maximale Wirkung via effektiv-spenden.org
- 1.000 € direkt an effektiv-spenden.org
- 600 € an CORRECTIV.org, eine Organisation, die unabhängigen, investigativen Journalismus fördert und z.B. auch Faktenchecks für Facebook & Co. liefert.
- 215 € an den ADFC Region Hannover, für die Hannah-Initiative für freie Lastenfahrräder.
Depot und Vermögen
In meinem ETF-Depot ging es das ganze Jahr über ruhig zu. Ohne größere Ausreißer nach unten legten meine ETFs rund 22 % zu.
Mittlerweile habe ich nun schon seit zwei Jahren (seit dem Corona-Crash im April 2020) keine ETFs mehr nachgekauft.
Durch die steigenden Kurse schwankte der risikobehaftete Teil meines Vermögens auch ohne Nachkäufe immer um die Zielgröße von 80 %.
Vermögensaufteilung
So ist mein Vermögen Ende 2021 aufgeteilt:
Anlage | Summe | Anteil am Gesamtvermögen |
ETF-Portfolio | 145.227 € | 74,4 % |
BAV England (100 % Aktien) (kann erst mit 55 ausgezahlt werden) |
11.955 € | 6,1 % |
Tagesgeld (RK1-Anteil) | 38.021 € | 19,5 % |
Gesamt | 195.203 € | 100 % |
Was wird 2022 bei uns passieren?
So, ihr habt bis hierhin durchgehalten… dann lasse ich die Katze mal aus dem Sack.
Habt ihr wirklich gedacht, wir mieten einfach so eine größere Wohnung, obwohl unser altes Zuhause noch einige Jahre für uns drei ausgereicht hätte? 😉
Ab diesem Sommer werden wir zu viert sein, wenn unsere zweite Tochter hoffentlich gesund und munter das Licht der Welt erblicken wird. 🙂
Aber das ist noch nicht alles. Erinnert ihr euch noch an meinen Artikel Die Rente mit 40 ist tot? Dort habe ich vor zwei Jahren geschrieben:
Vielleicht bekommen wir noch mehr Kinder – dann könnte ich z.B. länger in Elternzeit gehen. […]
Ich habe alle Optionen und werde vielleicht die ein oder andere schon in meinen 30ern ausschöpfen.
Diesen Worten lasse ich nun Taten folgen. Arbeiten, Geld verdienen und eine hohe Sparquote treten in diesem Jahr in den Hintergrund und ich werde mir – gemeinsam mit Joana – volle zwölf Monate Elternzeit gönnen.
Das ist auch der Grund, warum ich 2021 noch einmal versucht habe, so viel Geld wie möglich einzunehmen. Da ich im letzten Jahr mehr gearbeitet und verdient habe als Joana, ist mein Anspruch auf Elterngeld deutlich höher als ihrer. Unser Plan ist deshalb, dass ich das volle Elterngeld (in meinem Fall monatlich rund 1.400 €) in Anspruch nehme. Dieses teilen wir dann untereinander auf.
Zusammen mit dem Kindergeld (438 €) reicht mein Elterngeld dann in etwa aus, um unsere Ausgaben als Familie zu decken. Alles, was wir sonst noch einnehmen (z.B. durch unsere Selbständigkeit) kommt dann zum Sparen on top, ist aber kein Muss.
Wie war euer Jahr 2021? Welche Veränderungen stehen 2022 bei euch auf dem Programm? Und welchen Ansatz verfolgt ihr (vielleicht gerade jetzt in der aktuellen Lage in Europa), um die Welt heute und in Zukunft zu einem etwas besseren Ort zu machen?
Der Beitrag Jahresbericht 2021 – Alpen, Ausgabenrekord und Ausnahmezustände erschien zuerst auf Frugalisten.